Liquid Feedback
Modul 4, Teilprojekt 1
Ausgehend von der Online-Wahlhilfe «smartvote» können Bürger:innen ihre aktuellen Ansichten und Meinungen zu Fragen der lokalen resp. kantonalen Politik äussern. Wir testeten, inwiefern die Ergebnisse ausgewertet und als aktuelles Stimmungsbarometer der Politik und Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden können.
Durchgeführt Februar 2025
Nutzen und Ziele
Über die Online-Wahlhilfe «smartvote» sind bei den kantonalen Wahlen viele anonyme Daten über die politischen Präferenzen und Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger hinterlegt. Werden die Daten statistisch nach sozioökonomischen Faktoren wie Alter, Geschlecht und Bildung gewichtet und ausgewertet, ergeben sich für die politischen Entscheidungsträger:innen wertvolle Hinweise auf die Stimmung in der Bevölkerung in Bezug auf wichtige Fragen und Vorhaben.
Durch die regelmässige Aktualisierung der Daten und Ergänzung mit neuen Fragestellungen wollen wir einen permanenten Feedback-Kanal einrichten, der die Rückmeldung und Reaktion der Politik gegenüber den Anliegen der Bevölkerung erhöhen und den Einfluss von strategisch vorgehenden Interessengruppen mindern kann.
Das Projekt evaluiert die Ergebnisse der konkreten Durchführung und hält über den regionalen Kontext hinaus allgemeine Handlungsempfehlungen für die Einrichtung von «Liquid Feedback»-Tools fest.
Fragestellungen
Entwicklungs- und organisatorische Aspekte: Welche Gewichtungsmodelle führen zu den verlässlichsten Ergebnissen? Wie muss die Plattform ausgestaltet sein, um von Bürger:innen genutzt zu werden? Wie müssen die Umfrageergebnisse aufbereitet und kommuniziert werden, damit sie von der Politik aufgenommen werden?
Evaluation: Wie hoch ist die Bereitschaft der Bürger:innen zur Teilnahme? Welche Bevölkerungsgruppen oder politische Richtungen sind über- oder untervertreten? Bieten die erarbeiteten Informationen einen tatsächlichen Mehrwert für Politik und Verwaltung und werden sie auch aufgenommen?
Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen
Trotz verschiedener Gewichtungsverfahren führte keine der Gewichtungsmethoden zu einem ausreichend genauen Abbild der tatsächlichen Resultate von fünf Benchmark-Abstimmungen. Präzise Resultate traten nur dann auf, wenn eine der Vergleichsabstimmungen direkt in die Gewichtung einfloss, was einem Zirkelschluss gleichkommt und damit keinen echten Erkenntnisgewinn bringt.
Das Thema verbleibt vorläufig auf einer wissenschaftlichen Ebene.
Der Fokus liegt einerseits auf der Frage, welche alternativen Gewichtungsverfahren auf die smartvote-Nutzerdaten angewandt werden könnten, um zu verlässlichen Angaben über das Stimmungsbild in der Bevölkerung zu gelangen.
Andererseits sollten die Resultate der vorliegenden Studie anhand der Daten anderer Wahlen, bei denen eine breitere und politisch diverser zusammengesetzte Nutzung der Wahlhilfe vorliegt (insbesondere Nationalratswahlen), überprüft und validiert werden.